Aufmerksamen Geistern ist sicher schon aufgefallen, dass viele meiner Wortspenden von Geräuschen handeln. Das ist leicht erklärt:
Wirklich still ist es ja nie, denn selbst in absolut geräuschlosen Situationen sagt mein Tinnitus: „Keine Angst, ich bin ja auch noch da!“ Daher wende ich meine Aufmerksamkeit lieber Geräuschen zu, die außerhalb meines Kopfes ertönen. Zum Beispiel zu den Geräuschen, die mein Geschirrspüler macht. Diese variieren je nach Art des Geschirrs, das gerade gewaschen wird. Wenn man genau hinhorcht, entdeckt man, dass das Geräusch aus mehreren Teilgeräuschen zusammen gesetzt ist: ein bisschen Pritscheln, ein bisschen Schaben und dann das „radalank, radalank, radalank“ des Geschirrs, das im Wasserstrahl wackelt. Da sich der Wasserstrahlarm gleichmäßig dreht, entsteht ein Rhythmus.
Einmal klopfte ich den Takt zu dem Geräusch mit und stellte fest, dass das Geschirr diesmal im Dreivierteltakt klapperte. Es klang wie „ri-dank-dank, ri-dank-dank“.
Sie sehen schon, um Ihnen diese Geräusche zu schildern, muss ich mich auf die Buchstaben beschränken, die unser Alphabet hergibt. Manchmal klingen die Geräusche sogar wie richtige Wörter.
Und das bringt uns jetzt in die Vergangenheit: Anfang der 80er-Jahre arbeitete ich bei der Müllabfuhr. Der Müllabfuhrwagen war ein alter Steyr-Lastwagen. Wenn wir zur Müllkippe fuhren, um den Müllabfuhrwagen zu entleeren, durften wir, die sonst hinten auf den Trittbrettern standen, in der Fahrerkabine mitfahren, Und wenn es regnete, war ich sehr fasziniert von den Geräuschen, die die Scheibenwischer machten. Denn es klang nach „Neuzeit-Krawallzeit, Neuzeit-Krawallzeit, …“ mit Betonung auf „-wall-“.
Und jetzt wieder zurück zum Geschirrspüler: Einmal plapperte er sogar auf Englisch. Er machte „freedom-I-want, freedom-I-want, …“ mit genau dieser Satzstellung.
Kommentar verfassen