In Sachen Mülltrennung kann ich ganz schön penetrant sein. So manch junger Kollege trennt in meiner Gegenwart den Müll nicht aus Überzeugung oder aus Umweltschutzgründen sondern nur, um sich meine pädagogischen Einwirkungen zu ersparen. Ich habe alle Müllkübel im Büro mit großen Zetteln versehen, auf denen steht, was da hinein soll. Und landet wieder einmal eine Plastikflasche im Restmüll, dann kann es schon vorkommen, dass ich diese heraus fische und dem jungen Kollegen auf den Schreibtisch lege.
Nur bei einer Art von Papier trenne ich absichtlich nicht: Wenn ich hin und wieder mein Auto am Park&Ride-Parkplatz abstelle, dann finde ich manchmal am Abend einen kleinen Zettel von einem dubiosen Autohändler hinter dem Scheibenwischer, auf dem steht, dass der dubiose Autohändler gern mein Auto kaufen wolle. Oder manchmal klemmt auch irgend eine andere Werbung hinter den Scheibenwischern. Was auch immer hinter die Scheibenwischer geklemmt wird, das werfe einfach auf den Boden. Und das aus den selben Gründen, warum ich die Plastikflaschen auf den Schreibtisch des Kollegen lege. Ich hoffe, dass irgendwann einmal gegen das Hinterdiescheibenwischerstecken von unnötigen Zetteln DESHALB vorgegangen wird, weil die meisten der Zettel dann auf dem Boden landen.
Da kommt eine Erinnerung an meine Wiener Zeit auf: Damals war ich viel mit dem Fahrrad unterwegs. Parkte nun jemand sein Auto auf dem Radweg, dann klemmte ich den Autofahrern „Rüpelzettel“ hinter die Scheibenwischer, in den ich den Schandparkern den Titel „Rüpel im Straßenverkehr“ verlieh. Hatte ich keinen Rüpelzettel bei der Hand, dann nahm ich ein Papiertaschentuch, schnäuzte mich und klemmte dann das Papiertaschentuch hinter die Scheibenwischer.
Einmal parkte wieder ein Auto mitten am Radweg. Während der Fahrer irgendwo herumlungerte, saß der Beifahrer im Auto. Ich fuhr mit dem Fahrrad direkt auf das Auto zu, schaute in die Luft und überallhin, nur nicht auf das Hindernis am Radweg. (Zumindest erweckte ich diesen Anschein.) Der Beifahrer wurde nervös und begann zu fuchteln und zu winken, doch ich fuhr weiter auf das Auto zu, der Beifahrer fuchtelte immer heftiger und ich blickte fröhlich in die Landschaft und schien gar nicht zu merken, dass ich jetzt gleich in ein illegal abgestelltes Auto krachen würde. Erst ganz knapp vor dem Auto blieb ich stehen schaute den mittlerweile sehr verzweifelten Beifahrer zuerst strafend an und schüttelte dann ungläubig den Kopf ob derart rüpelhafter Art, einfach den Radweg mit einem Auto zu verstellen.
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