Was ich mich schon frage, ist, wann endlich die Retro-Welle kommt, die Tonbandkassetten wieder zum Objekt der Begierde macht. Ich kenne Leute, die haben zuerst alle Kassetten weggeschmissen, weil sie eh nur noch CDs hörten; und dann schmissen sie die CDs weg, weil sie Musik nur noch mit dem Computer oder MP3-Playern horchten.
Ich tu mir mit dem Wegschmeißen schwer. Gerade Kassetten haben – trotz ihrer Nachteile im Handling – etwas sehr Sympathisches an sich. Und da insbesondere die Kassetten, die jemand eigens für mich zusammen gestellt hat, wo ich weiß, dass eine Stunde Laufzeit auch eine Stunde Aufnahmezeit bedeutete.
An dieser Stelle empfehle ich den Roman „High Fidelity“ von Nick Hornby.
In meiner Jugend habe ich oft beim Radiohören eine Kassette bereit gehalten, um dann schnell auf „Aufnahme“ zu drücken, wenn was kam, das mir gefiel – und um dann schnell auf „Stop“ zu drücken, wenn eine Werbung kam oder der Sprecher in die Musik hinein plapperte.
Von diesen Kassetten habe ich leider nur noch eine. Da habe ich im Jahr 1975 (!) beim Ö3-Wecker-hören eine ganze Kassette zusammen gestellt. Natürlich sind das lauter zerschnittene Lieder, aber die Kassette habe ich schon oft und mit Freude gehört. Ja, und ich gestehe: ich habe sie mir auf CD überspielt und die Aufnahmen ein bisschen entrauscht und gereinigt.
Ich habe auch unzählige handbeschriftete und sogar computerbeschriftete Kassetten, die einfach zu schade sind, unbedacht in die Mülltonne gekippt zu werden. Ich würde sie ja gern jemandem schenken, der Freude damit hat. Aber nicht einmal geschenkt will die wer. Es ist mir gelungen einen Musikliebhaber zu finden, dem ich 100 Kassetten schenken konnte: Jazz und Blues, feinsäuberlich beschriftet.
Aber ich habe so viele Kassetten, dass die 100 weniger nicht einmal auffielen. Drum ist es höchste Zeit für die oben herbei gesehnte Retro-Welle. Ich freue mich schon darauf, dass mir dann die Leute die Kassetten förmlich aus der Hand reißen. In der Zwischenzeit schlage ich Ihnen liebe Leserinnen und Leser einen Tausch vor: Sie geben mir einen Kaffeefilterhalter aus Porzellan für vier Tassen und dürfen sich von mir so viele Kassetten nehmen wie sie wollen. Solange der Vorrat reicht.
Nachtrag, 25. August 2013
Da ich seit wenigen Tagen einen Porzellankaffeefilterhalter für vier Tassen besitze, ändere ich meinen Vorschlag folgendermaßen: Sie geben mir keinen Kaffeefilterhalter aus Porzellan für vier Tassen und dürfen sich von mir so viele Kassetten nehmen wie sie wollen. Solange der Vorrat reicht.
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