Unter den Speisen, die in unserem Kulturkreis so auf den Tisch kommen, gibt es nur zwei Zutaten, die ich überhaupt nicht mag: Knoblauch und Meeresungeziefer. Wenn ich wo zum Essen eingeladen bin, erkläre ich das immer schon im Vorhinein mit großer Deutlichkeit. Nicht dass es passiert, dass sich jemand einen Tag lang am Herd abmüht und mir dann am Abend Krabbensoufflé in Knoblauchkruste an knoblierter Krebstentakelsauce anbietet und ich – um Tragödien zu verhindern – vortäuschen muss, dass das köstlich schmecke, um es fürderhin immer wieder aufgetischt zu bekommen.
Was mich an Meeresungeziefer stört sind der insektenartige Körperbau und die die Panzer, die eigentlich schon zeigen, dass die Tiere nicht zum Verspeisen gedacht sind.
An Knoblauch stört mich das Knoblotoxin. Mir hat einmal wer erklärt, dass man als Mensch bestimmte Enzyme in den Verdauungsorganen haben muss, die den Knoblauch aufschließen und verdaubar machen. Leute, die solche Enzyme nicht haben, tun sich mit dem Verdauen des Knoblauchs schwer. So einer bin ich. Wenn ich Knoblauch esse, dann liegt mir der tagelang schwer im Magen – und im Mund. Zudem bekomme ich derartigen Durst, dass er mich sogar noch während des Trinkens quält. Also bei kleinen Mengen habe ich kein Problem. Aber wenn die Knoblauchkonzentration bereits so dicht ist, dass man ihn heraus schmeckt, dann ist eindeutig zuviel drinnen.
Wie damals in der Pizzeria in einem Bahnhof in Finnland. Ich bestellte eine Pizza „without Garlic“. Aber die Kellnerin hatte anscheinend nur „Garlic“ verstanden und eine Extraportion auf die Pizza geben lassen, die auch gesondert auf der Rechnung aufschien. Rund 20 Minuten lang kletzelte ich all die Knoblauchfuzerl von der Pizza aber sie enthielt leider noch immer viel zu viel Knoblotoxin. Weil keine Zeit mehr für eine neue Pizza war aß ich sie. Es folgte eine über acht Stunden lange Bahnfahrt und gerade in dem Zug hatte der Buffetwagen geschlossen. Hui, da hatte ich aber Durst!
Ein Englischlehrer erklärte mir, nachdem ich ihm davon erzählt hatte, dass das Wort „without“ zu lange sei. Ich hätte „No Garlic!“ sagen müssen. Also liebe Leute, die planen, mich zum Essen einzuladen: „No Garlic, bitte, und auch kein Meeresungeziefer!“
Archive for Dezember 2012
No Garlic!
30. Dezember 2012Noch immer kommen die Tiere
5. Dezember 2012Ich hab’s ja Anfang Frühling gesudert: Mit den warmen Temperaturen kommen die Tiere: Mikrogeflügel wie Fliegen, Mücken, Schnaken, Gelsen und Nachtfalter aller Art. Damals fragte ich mich auch, was in aller Welt sich die Evolution nur gedacht hat, nachtaktive Dummflügler hervorzubringen, die dann erst recht aufs Licht – sprich in meine beleuchtete Wohnung – fliegen.
Mittlerweile sollte sich doch bis zu den dümmsten aller Tiere herum gesprochen haben, dass der Winter schon begonnen hat und damit die Flugsaison fürs Erste mal zu Ende ist. Aber nein: Noch immer kommen Abermillionen Eintagsfliegen herein geflogen, kaum dass ich die Balkontür geöffnet habe. Dann sitzen sie traurig an den Wänden und der Decke meiner Küche, um ihren Lebensabend zu verbringen. Der ist meist sehr kurz. Dann fallen die Viecher tot zu Boden oder zu Tisch und ich habe die Wohnung wieder voller Leichen.