Zu den Dingen, die plötzlich verschwinden, obwohl sie gerade noch da waren, zählen Fahrrad-Staubkapperl. Neben dem Haus, in dem ich wohne, gibt es sogar ein Staubkapperl-Bermuda-Dreieck. Das erste Staubkapperl-Verschwinde-Phänomen beobachtete ich voriges Jahr: Ich stellte mein Fahrrad auf eine Betonfläche neben dem Haus, schraubte das Staubkapperl ab und pumpte frische Luft in den Reifen. Als ich das Staubkapperl – fürderhin als STK abgekürzt – wieder aufs Ventil schrauben wollte, war es weg. Verschwunden. Pfutschikato. Zum besseren Suchen stellte ich mein Fahrrad wo anders hin, teilte dann die Verschwindefläche großräumig in Planquadrate ein und suchte jedes mit größter Konzentration ab. Allein das STK blieb verschwunden. Und dazu muss ich erklären, dass ich nicht gerade der Gruppe blinder Hendl angehöre und früher sogar ein berühmter Wiederfinder von Kontaktlinsen war, die andere Leute verloren hatten. Mein Trick war der, immer wieder den Blickwinkel zu verändern und sich auch nicht scheuen, sich mal flach auf den Boden zu legen, um alles aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Früher oder später brach sich ein Lichtstrahl an der Kontaktlinse und schon konnte ich sie der Besitzerin übergeben. Allein das STK blieb unauffindbar. Eine Nachbarstochter half mir beim Suchen. Irgendwann gab ich auf und schraubte ein Reserve-STK aufs Ventil. Und heuer – an der selben Stelle – das gleiche Theater. Ich legte das STK, nachdem ich es abgeschraubt hatte, direkt neben den Fahrradschlauch, pumpte den Reifen auf und – schwubsdiwups! – das STK war wieder wie vom Betonboden verschluckt. Wieder unternahm ich eine minutiöse Suche – und wieder ward das STK seither nicht mehr gesehen. Mittlerweile habe ich auf dem Fahrrad STKs in kräftig leuchtenden Farben montiert. Ob sie beim nächsten Luftpumpen auch so unerlaubt verschwinden wird sich zeigen. Ich halte Sie auf dem Laufenden.
28. April 2012 um 1:57 am |
Nicht vergesssen – 9. Mai is „lost sock day“!