Einmal im Jahr esse ich Ölsardinen. Dazu trinke ich Tee. Und dann dauert es wieder ein Jahr, bis ich vergessen habe, dass sie doch nicht so gut schmecken und ich wieder Lust auf Ölsardinen und Tee bekomme.
Früher hatten Hamburger von McDonalds den selben Effekt, wo es auch ungefähr ein Jahr dauerte, bis ich das Schaumgummigefühl beim Essen vergessen hatte und mich vom guten Duft verführen lies. Doch den letzten McDonalds-Hamburger aß ich im Jahr 2001 und er liegt mir noch heute schwer im Magen.
Zurück zu den Ölsardinen: Bevor ich diese esse, muss ich sie ja kaufen und bereits während des Kaufens auf den Geschmack vergessen haben. Beim letzten Kauf gab mir das Schicksal einen sehr deutlichen Wink: Es war beim Hofer und es war eine Zeit, zu der sehr viele Leute im Geschäft waren. Ich nahm eine Dose aus der Schachtel im Regal und dürfte dabei an einer blöden Stelle angekommen sein. Denn wie eine Lawine, wie eine Sturzflut, wie nach einem Dammbruch schossen tausende und abertausende Dosen Ölsardinen vom Regal auf den Boden und rutschen ob des Schwungs überall im Geschäft herum. Zu allem Überdruss rief eine Bekannte, die sich im Geschäft befand, in die allgemeine Stille des Schrecks „Norbert! Wos fiast denn scho wida auf?“ Demütig und gedemütigt klaubte ich all die Myriaden Dosen auf, um sie zurück ins Regal zu schlichten. In der Zwischenzeit dürfte sich allerdings eine wundersame Fischvermehrung ereignet haben, denn ich bekam nicht einmal die Hälfte der Dosen unter.
Ich bin schon gespannt, mit welch drastischen Mitteln mich mein Schicksal nächstes Jahr vorm Kauf von Ölsardinen warnen wird.
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