Archive for Januar 2011

Die Ölsardinen des Vergessens

30. Januar 2011

Einmal im Jahr esse ich Ölsardinen. Dazu trinke ich Tee. Und dann dauert es wieder ein Jahr, bis ich vergessen habe, dass sie doch nicht so gut schmecken und ich wieder Lust auf Ölsardinen und Tee bekomme.
Früher hatten Hamburger von McDonalds den selben Effekt, wo es auch ungefähr ein Jahr dauerte, bis ich das Schaumgummigefühl beim Essen vergessen hatte und mich vom guten Duft verführen lies. Doch den letzten McDonalds-Hamburger aß ich im Jahr 2001 und er liegt mir noch heute schwer im Magen.
Zurück zu den Ölsardinen: Bevor ich diese esse, muss ich sie ja kaufen und bereits während des Kaufens auf den Geschmack vergessen haben. Beim letzten Kauf gab mir das Schicksal einen sehr deutlichen Wink: Es war beim Hofer und es war eine Zeit, zu der sehr viele Leute im Geschäft waren. Ich nahm eine Dose aus der Schachtel im Regal und dürfte dabei an einer blöden Stelle angekommen sein. Denn wie eine Lawine, wie eine Sturzflut, wie nach einem Dammbruch schossen tausende und abertausende Dosen Ölsardinen vom Regal auf den Boden und rutschen ob des Schwungs überall im Geschäft herum. Zu allem Überdruss rief eine Bekannte, die sich im Geschäft befand, in die allgemeine Stille des Schrecks „Norbert! Wos fiast denn scho wida auf?“ Demütig und gedemütigt klaubte ich all die Myriaden Dosen auf, um sie zurück ins Regal zu schlichten. In der Zwischenzeit dürfte sich allerdings eine wundersame Fischvermehrung ereignet haben, denn ich bekam nicht einmal die Hälfte der Dosen unter.
Ich bin schon gespannt, mit welch drastischen Mitteln mich mein Schicksal nächstes Jahr vorm Kauf von Ölsardinen warnen wird.

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Meine bahnbrechende Erneuerung des Fußballs

29. Januar 2011

Dass die Welt des Fußballs ausgerechnet mir ihre genialste bahnbrechende  Innovation verdankt, hätte niemand gedacht.
Meine Erfindung, die den Fußball zu völlig neuen Höhen führt, nennt sich Kreuzfußball – oder um der weltweiten Bedeutung meiner Erfindung Rechnung zu tragen: Cross-Soccer.

Die Idee basiert auf der Tatsache, dass Fußball seit seiner Erfindung nach den immer selben Regeln gespielt wird und daher schon furchtbar langweilig ist. Eine neue Spielweise war das Gebot der Stunde – und ich habe dieses angenommen und Kreuzfußball erfunden.

Und das geht so: Man baue ein normales Fußballfeld. Dann baue man am selben Gelände ein zweites Fußballfeld, das sich mit dem ersten in der Mitte im rechten Winkel kreuzt. Auf diesem kreuzförmigen Fußballfeld werden zwei Fußballspiele zeitgleich gespielt. Die Mannschaften A und B spielen entlang der Nord-Süd-Achse und die Mannschaften C und D entlang der Ost-West-Achse. In der Mitte des Spielfelds, dort wo sich die Spielfelder quadratförmig überschneiden, dürfen alle vier Mannschaften agieren.
Bei der Einführung des Kreuzfußballs dürfen sich die beiden Fußbälle farblich stark unterscheiden. Auch die Dressen der Mannschaften dürfen eine eindeutige Zuordnung der Spieler zu einer Mannschaft ermöglichen. Sobald aber die neue Art des Fußballspiels Tradition geworden ist verschwinden diese Unterschiede:  Die beiden Fußbälle schauen einander dann so ähnlich, dass nur eine genaue Prüfung eines am Fußball eingetragenen Codes zeigt, welchem Spiel dieser Ball zugeordnet ist. Auch die Dressen aller 44 Spieler sind optisch ident, sodass die Spieler auf Gesichter und Statur der Mitspieler achten müssen.
Die Anzahl der Schiedsrichter wird auf drei erhöht: je einer für jedes Spiel und ein weiterer, der die Gesamtleitung inne hat.

Mit diesen neuen Regeln wird der Fußball endlich wieder zu einem spannenden und interessanten Sport.

Doch auch diese geniale Erfindung wird sich einmal als Routine festigen und drohen, langweilig zu werden. Daher habe ich schon weitere Innovationen in der Schublade: Etwa der L-Fußball, der ebenfalls am Kreuzfußballfeld gespielt wird. Allerdings spielen dabei die Mannschaft A und B auf dem  Nord- und dem Westfeld während die Mannschaften C und D auf dem Süd- und Ostfeld spielen.

Beim Sternfußball kreuzen einander drei Fußballfelder.  Da können sogar sechs Mannschaften gleichzeitig spielen. Beim Schleifenfußball wird die rechtwinkelige Form aufgelöst und das Fußballfeld entspricht der Form eines Achters.

Treppenfußball: Das Spielfeld – oder die Spielfelder – befinden sich nicht auf einer Ebene sondern enthalten Gelände-Treppen.

Massensport-Fußball (kann – auch – auf den alten Fußballfeldern gespielt werden, sofern noch welche übrig geblieben sind): Die Mannschaften bestehen nicht aus je elf sondern je 111 Spielern.

Sollten sich all diese Spielformen dereinst – wie der veraltete Fußball – verlangweilen: Fragen Sie mich nach neuen Ideen und Sie werden sehen, welch interessante Spielvariationen ich in der Zwischenzeit entwickelt habe.